Medienmitteilung 25. August 2025
Tgamons: Apéro rund um die historischen Heuschober

Vor wenigen Jahrzehnten waren sie in Mittelbünden noch viel häufiger anzutreffen: Kleine Schober aus Fichtenstämmen, meist mit Lärchenholz gedeckt, zur Aufbewahrung des im Sommer gemähten Heus. Im Winter, wenn es auf dem Bauernhof weniger zu tun gab, wurde es dann in teilweise rasanten Schlittenfahrten talwärts transportiert. Seit Mitte des letzten Jahrhunderts werden die Bauwerke aber kaum mehr genutzt: Die Zusammensetzung der landwirtschaftlichen Betriebe und die Wirtschaftsweise haben sich geändert.

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Sind die Tgamons nun obsolet geworden? Diese Frage stellte sich eine kleine Ausstellung im Gebiet Tgamons Bargiaglia bei der Alp da Stierva. Es ist eines von zehn, die der Verein Parc Ela mittlerweile grösstenteils in Handarbeit restauriert hat. Denn für den Naturpark gehören die Tgamons zum typischen Bild der hiesigen Kulturlandschaft. Gefeiert und diskutiert wurde bei einem herzhaften, regionalen Apéro, liebevoll zubereitet von Familie Niederberger aus Stierva und musikalisch untermalt von Urs Oechslin, Peter Kaufmann und Urs Hugentobler am Alphorn.
Restaurierte Tgamons werden von einigen teils bedrohten Tierarten gerne als Unterschlupf und Brutstätte genutzt. Eine Umnutzung durch den Menschen ist rechtlich allerdings nicht möglich. Dass die Zeitzeugen dennoch eine Bedeutung für uns haben, bewies der Zuspruch, den die Veranstaltung fand: Über 20 Interessierte waren dafür teils auf eigene Faust, teils im Shuttle von Taxi Jäger auf 1970 Höhenmetern zusammengekommen. Der Dialog über die Frage, was mit den Tgamons geschieht, was sie uns zu erzählen haben und was unser Umgang mit ihnen über uns aussagt, ist und bleibt jedenfalls lebendig.